02.10.2022 –, Pitch&Thrive
Sprache: Deutsch
Zu welchen gefährlichen Lock-In-Effekten führt der Ausbau digitaler Infrastrukturen? Welche Herausforderungen ergeben sich für Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz? Was muss die Politik jetzt tun, damit die Digitalisierung klimaneutral und zukunftsfähig wird?
Digitalisierung wird häufig als Ermöglicherin für Klima- und Ressourcenschutz verstanden. Weniger im Fokus ist, dass digitale Infrastrukturen den Ausstoß von Klimagasen verursachen und Unmengen an Ressourcen verschlingen. Ein künstliches neuronales Netzwerk zur Spracherkennung verursacht in einer Trainingsperiode in etwa so viel CO2 wie ein Flug von Berlin nach Madrid und zurück. Zurzeit laufen wir Gefahr, dass der Ausbau der digitalen Infrastrukturen zu Lock-in-Effekten führt, die mit Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft nicht vereinbar sind.
Doch Digitalisierung hat keine Zukunft ohne Klima- und Ressourcenschutz. In diesem Workshop fragen wir, welche politischen Weichen die Politik jetzt stellen muss. Ziel ist es, NGO-Mitarbeiter:innen aus der Digitalisierungs- und Techszene dafür zu sensibilisieren, dass die momentane Digitalisierung unsere Lebensgrundlagen gefährdet und daher dringend reguliert werden muss.
Expert:innen stellen die Herausforderungen in kurzen Inputs aus Umwelt- und Tech-Perspektive dar. Sie beziehen sich konkret auf die Forderungen des B&B-Trägerkreises. Danach nehmen die Workshop-Teilnehmenden Stellung zu vorbereiteten Zitaten/Thesen. Ziel ist es, mögliche Zielkonflikte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Zur Einbindung der Teilnehmenden werden auch interaktive Tools wie Menti-Abstimmungen genutzt.
Durch Germanwatch und das FIfF ist die Verschränkung der klima-/umwelt- mit der kritisch-technischen Perspektive schon in der Workshops-Planung angelegt.
Ich denke Digitalisierung, Demokratie und Nachhaltigkeit zusammen und bin überzeugt: Eine zukunftsfähige und demokratische Digitalisierung ist möglich! Packen wir's gemeinsam jetzt an!
Simon Hinterholzer arbeitet am Borderstep Institut. Er forscht dabei zu den Umweltwirkungen von Rechenzentren sowie zu den Effekten der Digitalisierung im Gebäudebereich.
Jens Gröger ist Wissenschafler beim Öko-Institut in Berlin. Er entwickelt Methoden zur Bewertung der Energieeffizienz von Computern, Software, Telekommunikationsnetzen und Rechenzentren.
Rainer Rehak promoviert aktuell am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – das Deutsche Internet-Institut – zu systemischer IT-Sicherheit und gesellschaftlichem Datenschutz. Er studierte Informatik und Philosophie in Berlin und Hong Kong und beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit den Implikationen der Computerisierung der Gesellschaft. Seine Forschungsfelder sind Datenschutz, IT-Sicherheit, staatliches Hacking, Informatik und Ethik, Technikfiktionen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, konviviale und demokratische Digitaltechnik, sowie die Implikationen und Grenzen von Automatisierung durch KI-Systeme. Er ist Sachverständiger für Parlamente (z. B. dt. Bundestag) und Gerichte (z. B. Bundesverfassungsgericht) und publiziert auch regelmäßig in nicht-wissenschaftlichen Medien.
Er ist aktiv im Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) und initiierte gemeinsam mit anderen Digitalpolitik- sowie Umweltorganisationen die „Bits & Bäume“-Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Johanna Graf ist seit März 2022 Referentin für Digitalisierung und Klimaschutz bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch e.V.. Im Rahmen ihrer Tätigkeit setzt sie sich damit auseinander, inwiefern digitale Technologien und Infrastrukturen im Sinne des Klimaschutzes gestaltet und eingesetzt werden können. Sie ist außerdem Teil des Organisationsteams der "Bits & Bäume 2022". Johanna hat einen Studienhintergrund in Friedens- und Konfliktforschung sowie in Politikwissenschaften und Soziologie.
Seit 2016 leitet Julia Streit den Bereich Nachhaltigkeit und Marketing bei ScaleUp Technologies, einem Business Hosting und Cloud Anbieter mit mehreren Rechenzentrum-Standorten in Deutschland.
Julia Streit hat von 2005 bis 2010 Betriebswirtschaft an der Universität Potsdam mit Schwerpunkt Marketing studiert. Sie war ein Jahr lang wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Marketing und hat Erfahrung in SEO /SEA bei einem E-Commerce Unternehmen gesammelt.
Seit 2019 beschäftigt sich Julia Streit intensiv mit dem Thema nachhaltige Digitalisierung und Klimaneutralität und unterstützt ScaleUp dabei, den eigenen C02-Fußabdruck kontinuierlich zu verbessern. ScaleUp plant zusammen mit Penta Infra ein Rechenzentrum mit Abwärmerückgewinnung in Berlin-Mahlsdorf und stellt den Betrieb seiner Cloud auf Refurbished Hardware und energiesparende Open Compute Hardware um. Momentan erstellt Julia Streit für das Unternehmen eine CO2-Bilanz und erarbeitet ein Konzept für klimaneutrales Hosting.