Language: Deutsch
10-01, 20:00–20:40 (Europe/Berlin), BIRKE
Der Einsatz von Informationssystemen in Commons stellt eine besondere Herausforderung dar, um nicht den Folgen von Entfremdung oder Herrschaftlichkeit zu erliegen. Welche Leitideen könnten für die Systemgestaltung nützlich sein? Und Welche soziale Praxis wäre hierfür sinnvoll?
Anarchie ist nicht Chaos, sondern Ordnung ohne Herrschaft. Die moderne Archäologie und Ethnologie liefern uns vielfältige Belege für Gesellschaften, in denen Herrschaftsfreiheit praktiziert wurde und wird. Dabei bedeutet Freiheit von Herrschaft nicht Freiheit von Zwängen. Es kommt auf den egalitären Charakter von Zwängen bzw. sozialer Normen an. Im Bezug auf die Frage, wie eine herrschaftsfreie, demokratische und wirtschaftlich sinnvolle Lebensform aussehen könnte, steht die Wiederentdeckung der Commons vor der Tür. Anarchie und Commons sind zwei Perspektiven auf das gleiche Phänomen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Im Zuge der Informatisierung aller Lebensbereiche entstanden jedoch neue Herrschaftssysteme der Überwachung, Kontrolle und Unterdrückung oder wurden durch diese verstärkt. Die Gestaltung von Informationssystemen liegt meist in den Händen von staatlichen oder privatwirtschaftlichen Akteuren. Im Bereich der Commons ist jede Aktivität auf die gemeinsamen Bedürfnisse, die Fürsorge für sozialen Beziehungen und für die Natur ausgerichtet. Der Einsatz von Informationssystemen in Commons stellt daher eine besondere Herausforderung dar, um nicht den Folgen von Entfremdung oder Herrschaftlichkeit zu erliegen. Welche Leitideen könnten für die Systemgestaltung nützlich sein? Und Welche soziale Praxis wäre hierfür sinnvoll?
Mein Studium konzentrierte sich bisher auf die Philosophie, Informatik und Sozialwissenschaften. Mein Forschungsschwerpunkt liegt zur Zeit im Bereich der »Kritischen Informatik«. Dazu habe ich u. a. in meiner Diplomarbeit die emanzipatorischen Potentiale einer Peer-to-Peer-Technologie im Hinblick auf Formen informationeller Macht untersucht und diese mit dem gesellschaftstheoretisch begründeten Datenschutzprojekt in Beziehung gesetzt. Ich lebe von meiner Arbeit als Datenschützer und bin Mitglied im FIfF.
Literatur