2022-10-01 –, BASH
Language: Deutsch
Die Verbindung der zwei Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist eine begriffliche Herausforderung. Geht es darum, mit digitalen Tools mehr ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu schaffen? Oder soll das digitale Wissen (Software, Daten, Content etc.) möglichst langfristig allen zugänglich sein? Das Konzept der digitalen Nachhaltigkeit und zahlreiche Beispiele zeigen eine sinnvolle Unterscheidung auf. (siehe auch heise-Beitrag: https://www.heise.de/hintergrund/Nachhaltige-Digitalisierung-versus-digitale-Nachhaltigkeit-7277205.html)
Ist die Digitalisierung bloss Mittel zum Zweck für ökologische und soziale Nachhaltigkeit oder sollte freies, digitales Wissen nicht auch als schützenswerte Ressource für die nachhaltige Entwicklung betrachtet werden? Die zwei Perspektiven "nachhaltige Digitalisierung" und "digitale Nachhaltigkeit" differenzieren die Verbindung der zwei Themen "Nachhaltigkeit" und "Digitalisierung". Eine Unterscheidung erscheint notwendig, da heute oftmals im alltäglichen Sprachgebrauch das eine gesagt, aber das andere gemeint wird.
Mit den 10 Voraussetzungen für "digitale Nachhaltigkeit" (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Nachhaltigkeit) besteht seit 2017 ein wissenschaftlich fundierter Ansatz (https://link.springer.com/article/10.1007/s11625-016-0412-2), welche Eigenschaften digitale Güter erfüllen müssen, um als "digital nachhaltig" zu gelten. In der Schweiz gibt es dazu seit 2009 auf nationaler Ebene die Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit (Parldigi), die sich mit politischen Vorstössen und Lobbying-Anlässen für die Verbreitung von Open Source Software, Open Government Data und weiteren Open-Themen in der Politik engagiert. Im Vortrag wird neben den wissenschaftlichen Grundlagen und Beispielen der zwei Perspektiven auch auf die Erfolge, Rückschläge und Learnings des politischen Engagements für digitale Nachhaltigkeit in der Schweiz eingegangen.
Matthias Stürmer ist seit 2021 Professor an der Berner Fachhochschule (BFH) und Leiter des Instituts Public Sector Transformation (https://www.bfh.ch/ipst). Er hat 2020 an der Universität Bern zu digitaler Nachhaltigkeit habilitiert, unterrichtet dort die Vorlesung "Digitale Nachhaltigkeit" und leitet die Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit am Institut für Informatik (https://www.digitale-nachhaltigkeit.unibe.ch). Ausserdem ist er seit 2009 Geschäftsführer der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit (Parldigi, https://www.parldigi.ch) in der Schweiz und Präsident des Open Source Fördervereins CH Open (https://www.ch-open.ch).