Language: Deutsch
10-01, 20:00–20:40 (Europe/Berlin), DELPHI
Künstliche Intelligenz macht ganze Arbeitsfelder obsolet, verändert andere grundlegend, verschiebt Machtbalancen und restrukturiert soziale Prozesse. Wo genau die Reise hingeht, bleibt dabei jedoch ungewiss. Einige spekulative Szenarien sollen eine solche Entwicklung lebhaft visualisieren und auf subtilere potentielle Konsequenzen hinweisen, die im Diskurs rund um die Thematik meist untergehen.
Schon längst ist ein Prozess im Gange, an dessen Ende der globale Arbeitsmarkt mit dem heutigen nicht mehr zu vergleichen sein wird. Während einige TheoretikerInnen davon ausgehen, dass die technologischen Trends von heute auf ähnliche Weise wie bisher ArbeitnehmerInnen und Gemeinwohl zu Gute kommen würden (durch ‚bessere‘, sicherere und qualifiziertere Stellen), fürchten andere einen singulären Punkt in der Entwicklung von Automatisierung, ab welchem es nicht mehr genug Aufgaben gibt, die ein Mensch noch schneller, besser oder günstiger erledigen kann als ein maschinelles System. Hilft dann nur noch ein Bedingungsloses Grundeinkommen oder führt dieses zur Schaffung einer gigantischen politisch abgehängten Gesellschaftsschicht? Werden wir alle in kreativen Berufen arbeiten oder kann die Maschine das eventuell am Ende auch noch besser als wir? Wird es ein ‚Made by Human Hands‘-Siegel auf Produkten geben? Wie steht es um Gewerkschaften und die politische Teilhabe in solchen Zeiten und auf dem Weg dorthin? Only time will tell. Trotzdem müssen wir uns fragen, wo die Reise hingehen könnte und welchen Entwicklungen wir ab sofort vorbeugen sollten.
Dieser experimentelle Vortrag soll deshalb spekulative Szenarien illustrieren und erlebbar machen. Die Zukunft der Arbeit – und all dem was sie umgibt – wird in Momentaufnahmen audiovisuell aufbereitet (durch Computeranimation, Tech-Demos, Video, Musik…) und mit Inhalten aus der aktuellen Forschung unterfüttert. Dabei soll vor allem auf potentielle Folgen aufmerksam gemacht werden, die bei den meisten Betrachtungen des Themas unter den Tisch fallen, um den Diskurs anzuregen und die Problematik generell greifbarer zu machen.
Jonas arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DAI-Labor der TU Berlin und forscht zu Künstlicher Intelligenz, vernetzten Systemen und Mensch-Maschine-Interaktion.