Language: Deutsch
10-01, 10:30–12:00 (Europe/Berlin), feige
Im Workshop erkunden wir wie die digitale Ökonomie auf Kolonialismus und Extraktivismus fußt. Wir befassen uns mit der Ausbeutung von Umwelt und menschlicher Arbeitskraft entlang ihrer gesamten Warenkette und damit wie beides unser Verständnis von persönlichen Daten prägt. Wir entzaubern die Mythen der immateriellen Digitalisierung und rücken ihre planetaren Kosten ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Ich möchte folgende Fragen mit den Teilnehmer*innen thematisieren. Wie hängen Kolonialismus und Kapitalismus zusammen und wie drückt sich das konkret in der digitalen Ökonomie aus? Wie kann es sein, dass persönliche Daten eine Ware sind, derer wir per Default enteignet werden, damit diese auf Werbemärkten verkauft werden können? Welche Auswirkungen hat digitale Technologie auf die Umwelt, mit welchen Formen vergeschlechtlichter, rassifizierter und klassistischer Ausbeutung ist sie verwoben? Was sind Ansatzpunkte um dem zu begegnen, welche Koalitionen müssen wir schließen um digitalen Unternehmen entgegenzutreten?
Um diese Fragen zu beantworten möchte ich mit den Teilis in Kleingruppen und mit Vignetten arbeiten, die unterschiedliche Situationen historischer oder aktueller Ausbeutung in der Warenkette digitaler Unternehmen beleuchten. In der anschließenden Diskussion erarbeiten wir die koloniale und extraktive Logik, die das Sammeln und die profitorientierte Verwertung von Daten ermöglicht. Zum Abschluss möchte ich gemeinsam Lösungsvorschläge debattieren und notwendige Koalitionen durchsprechen.
Der Workshop thematisiert Seiten der Digitalisierung, die in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent sind. Auch in aktivistischen Diskursen werden sie meiner Meinung nach zu oft einzeln thematisiert und zu selten zusammengedacht. Ich möchte die Teilis dazu anregen eine machtkritische und planetare Perspektive auf die digitale Ökonomie zu entwickeln und verschiedene aktivistische Akteure darin bestärken in ihren Kämpfen Gemeinsamkeiten zu erkunden.
Maximilian hat kürzlich seinen Master in Global Studies abgeschlossen. Er interessiert sich für dekoloniale, ökologische und globale Perspektiven auf die digitale Ökonomie.