Language: Deutsch
10-02, 15:40–16:40 (Europe/Berlin), BIRKE
13 Milliarden smarte Glühbirnen, Sprachassistenten und sonstige IoT-Geräte schlummern in unseren Wohnungen und werden durch ihre Hersteller nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt. Aus Sicht der IT-Sicherheit handelt es sich um Elektroschrott für die Tonne. Doch eine langfristige Nutzung wäre ökologisch wünschenswert. Wie lösen wir den Konflikt zwischen Sicherheit und Nachhaltigkeit?
„Smarte“ Lautsprecher, Glühbirnen und Spülmaschinen haben Einzug in viele Haushalte gefunden. So befinden sich derzeit ca. 13 Milliarden Geräte des „Internets der Dinge“ (IoT) im Einsatz. Viele von ihnen werden jedoch schon in Kürze nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt, stellen also ein erhebliches Risiko für die IT-Sicherheit dar. Über unsichere IoT-Geräte können sensible Daten gestohlen oder Netzwerke unbefugt kontrolliert werden. Eine verantwortungsvolle Konsumentin kann ihre IoT-Geräte schon nach kurzer Nutzungsdauer nicht mehr verwenden. Sie einfach zu entsorgen und auszutauschen ist jedoch eine ökologische Katastrophe.
Wie kann die Nutzungsdauer von IoT-Geräten verlängert werden? Im Workstream ‚Digitales Mindesthaltbarkeitsdatum‘ des Dialogs für Cybersicherheit haben wir untersucht, wie Sicherheit und Nachhaltigkeit zusammenhängen und welche Lösungsansätze es für das scheinbare Dilemma gibt.
Die identifizierten Ansätze beziehen unterschiedliche Perspektiven ein. Sie umfassen regulative Maßnahmen, Ansätze zur Sensibilisierung der Verbraucherinnen und Herstellerinnen sowie technische Lösungen. Dabei gibt es mit dem IT-Sicherheitskennzeichen, der EU-Warenkaufrichtlinie, Open Source in der Lieferkette u.a. bereits konkrete Ansätze. Dennoch ist fraglich, wie es weitergehen kann, wie wir Fehlstellen ausfüllen und ein umfassendes Konzept zur sicheren und dauerhaften Nutzung der Geräte entwickeln können.
In einer Fishbowl-Runde wollen wir daher die verschiedenen Perspektiven auf der Bits & Bäume zu Wort komme lassen, Lösungen gemeinsam weiterdenken und einen Blick auf die Umsetzung werfen. Ein freier Stuhl in der Diskussionsrunde gibt Raum für eure Ideen.
Ich bin Teil des Trägerkreises der Bits & Bäume und arbeite beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig. Beim Konzeptwerk beschäftigt uns die Frage, wie digitale Technik gestaltet sein muss, um einen Beitrag zu einem guten Leben für alle zu leisten.
Anja ist Mitherausgeberin des Sammelbandes „Was Bits und Bäume verbindet", der im Nachgang der Bits & Bäume 2018 bei oekom erschienen ist.
Nikolas Becker leitet das Team Politik und Gesellschaft der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) sowie das Netzwerk Digital GreenTech. Nikolas arbeitet u.a. zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, ethische KI-Entwicklung und IT-Sicherheit.
Dr. Daniel Guagnin leitet den Bereich „Netze und Gesellschaft“ am nexus Insitut und ist aktiv beim FIfF. Er forscht zu den Wechselwirkungen zwischen Technik und Gesellschaft aus soziologischer Perspektive.
Carola Kaiser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Medienrecht und Kommunikationsrecht der Universität zu Köln.
Im Rahmen der Doktorarbeit untersucht sie die Frage, inwieweit der Käufer eines smarten Produktes einen vertragsrechtlichen Anspruch auf den Erhalt von Sicherheitsaktualisierungen hat.