Digitale Souveränität und Nachhaltigkeit: Paradoxon oder der europäische dritte Weg?
01.10.2022 , erdbeer
Sprache: Deutsch

Das Streben nach digitaler Souveränität in Europa wurde bisher selten mit dem Ziel einer nachhaltigen Digitalisierung zusammengedacht. Der auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes CO:DINA basierende Brainstorming-Workshop möchte existierende Zielkonflikte, Potenziale für Synergien sowie daraus folgende Handlungsempfehlungen gemeinsam diskutieren.


Eine nur untergeordnete Rolle im EU-Diskurs zur digitalen Souveränität spielt bislang die Frage, inwiefern eine souverän gestaltete Digitalisierung auch dazu beitragen kann, die Potenziale der Digitalisierung für die Nachhaltigkeit zu heben und ihre negativen Konsequenzen zu begrenzen. Der Workshop möchte diskutieren, warum diese Lücke im Diskurs bisher besteht. Liegt es an unvereinbaren Zielkonflikten: Streben nach Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit einerseits – und der sozial-ökologische Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft andererseits? Oder würde nicht gerade eine nachhaltige Ausrichtung der Digitalisierung ein Alleinstellungsmerkmal der europäischen Digitalpolitik darstellen, dass Strahlkraft nach innen und außen entfalten könnte. Als Input für die Diskussion stellen die Workshop-Organisatoren knapp die Thesen eines Positionspapiers zum Thema vor, sowie ausgewählte Ergebnisse der entsprechenden Forschungslinie im Rahmen des CO:DINA-Projekts und gestalten die anschließende Diskussion als offenes Brainstorming, dessen Ergebnisse unter anderem in die Weiterentwicklung der Handlungsempfehlungen einfließen. Zudem wollen wir diskutieren, wie Wissenschaft und Zivilgesellschaft darauf Einfluss nehmen können, dass Nachhaltigkeitsaspekte im immer wirkungsmächtigeren Diskurs zur digitalen Souveränität verankert und damit auch in der konkreten Politikgestaltung unter dem Schlagwort der digitalen Souveränität mitgedacht werden.

Mit einem Expert-Input zur Datensouveränität durch Dr. Peter Gailhofer, Öko-Institut e.V.

Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT)

Julia Pohle ist Senior Researcher in der Forschungsgruppe Politik der Digitalisierung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).